03 September 2009

The Race

Um 3:45 Uhr klingelte unser Wecker! Genug Zeit für ein Frühstück auf unserem Hotelzimmer:Toastbrot mit Marmelade und einen starken Kaffee dazu. Eine gute Stunde später machten wir uns auf den Weg zur Wechselzone. Body Marking und die Abgabe der Special Needs Bags waren in guten zehn Minuten erledigt. Um fünf Uhr öffnete die Wechselzone, also alles gut im Zeitplan.

In der Wechelzone pumpten wir die Reifen auf, positionierten Flaschen und PowerBars am Rad und dann ging es schon wieder zurück aufs Hotelzimmer. Auf unserem kleinen Balkon genossen wir noch für ein paar Minuten die Vor-Renn-Athmosphäre, kauten einen PowerBar und hörten ein paar Takte Musik zur Entspannung. Kurz nach sechs Uhr packten wir die letzten Sachen zusammen und starteten mit halb angezogenen Neoprenanzügn endgültig zum Strand.

Der Startschuss der Profis fiel um 6:45 Uhr, somit standen uns zehn Minuten zum Einschwimmen zur Verfügung. Kurz vorher hatte ich mich von Jensen verabschiedet. Er wollte von ganz links aus ins Rennen starten, um der "Waschmaschine" aus dem Wege zu gehen. Ich ordnete mich rechts ein, weil ich hier die guten Schwimmer vermutete. Um 7 Uhr fiel der Startschuss - eine Erlösung! Auf diesem Moment hatten wir wochenlang hin trainiert. Endlich racen!

Die Startphase verlief gut: Nach ein paar Hechtsprüngen konnte ich frei schwimmen und erwischte die erste Gruppe. Leider war mir die Geschwindigkeit etwas zu hoch und ich musste mich entscheiden, entweder mitzuschwimmen und eventuell zu platzen oder mein eigenes Tempo zu gehen. Ich entschied mich für Letzteres und konnte das Wasser nach 52 Minuten verlassen. Jensens Schwimmtaktik ging auch auf, er konnte bis zur erste Eckboje seinen Rythmus schwimmen. Leider hatte er dabei aber wohl etwas überzockt und musste auf dem Rückweg etwas Tempo rausnehmen. Nach 59 Minuten war auch er wieder an Land.

Nach dem Wasserausstieg forderten uns hinter dem Eingang der Wechselzone fröhliche Helferteams auf, uns auf den Hosenboden zu setzen. Blitzschnell zogen sie uns die Anzüge über die Füße, einen regelrechten Sport machen sie sich in Penticton aus dem Wetsuit-Pull-off. Von da ging es ins Wechselzelt, Helm und Brille auf, Radschuhe in die Hand (sie duerfen aus Sicherheitsgründen nicht in die Pedalen geklinkt werden).

Die ersten 67 Kilometer bis zum Fuß des Richter-Passes fuhr ich locker-zügig, um nicht schon hier zu überpacen. Das Stück ist tückisch: Es geht leicht bergab abgingen und wir hatten zudem Rückenwind. Erst in der Steigung zum Richter-Pass fing das Rennen also an! Es sind vier Anstiege mit maximal 7 Prozent Steigung. Anschließend folgen sieben weitere Wellen mit Gegenwind, die ich auch noch gut überstand.


Leider hatte ich das letzte Stück der Radstrecke nicht mehr richtig im Kopf und platzte nach dem Yellow Lake: Ich dachte, dass Schlimmste wäre überstanden und fuhr diesen Part der Strecke zu hart. Somit musste ich die letzten Kilometer richtig leiden und konnte mein Rad nach 5:16 Stunden den Helfern in die Hände geben.


Im Wechselzelt hieß es, nicht lange zu fackeln und fix in die Laufsachen zu wechseln. Schnell raus auf die von Tausenden Zuschauern gesäumte Laufstrecke. So denkt man nicht über seine müden Beine nach und wie man damit noch einen Marathon laufen soll. Schon beim Rauslaufen kam mir Jensen mit dem Rad entgegen. Er sah gut und frisch aus, nach 5:12 Stunden Radzeit durfte er seine Laufschuhe anziehen.

Die ersten Kilometer gingen schwer, aber irgendwie fand ich meinen Rythmus auf der welligen Laufstrecke und es lief richtig gut. Nach dem Wendepunkt bei Meile 14.5 kam mir Jensen entgegen. Leider sah er nicht mehr so glücklich aus. Er hatte Probleme, seinen Energiehaushalt aufrecht zu halten, da er nichts richtig zu sich nehmen konnte. Diese Probleme hatte ich dieses Mal zum Glück nicht. Zum ersten Mal seit vielen Jahren konnte ich aus dem Vollem schöpfen. Alles klappte gut, ich hatte keine Magenprobleme und konnte die nötigen Kohlenhydrate aufnehmen. Für dieses Rennen hatte ich meine gewohnte Ernährung auf dem Rad und beim Laufen umgestellt und somit mal was Anderes ausprobiert. Die zweite Hälfte des Marathons war trotzdem hart, denn neben den teils recht steilen Hügeln kam nun auch noch Gegenwind dazu. Trotzdem konnte ich einen fast konstanten Marathon laufen und verlor auf dem Rueckweg nur zwei Minuten.

Mit der Marathonzeit von 3:27 Stunden kann ich zufrieden sein, da insgesamt nur zwei Profis unter drei Stunden blieben. Auch mit meinem 33. Gesamtplatz (4. Platz in der Altersklasse) und der Finishzeit von 9:41 Stunden bin ich happy. Das Rennen soll härter und windiger gewesen sein als vergangenes Jahr, nur acht Leute blieben unter neun Stunden. Jensen musste auf den letzten Kilometern der Laufstrecke richtig kämpfen und konnte mit einem Endspurt über die letzte Meile noch einen Konkurrenten abfangen und mit sechs Sekunden Vorsprung den fünften Platz in seiner Alterklasse sichern. Auch der 101. Gesamtplatz und die Endzeit von 10:12 Stunden können sich sehen lassen bei diesen Bedingungen.



Wir sind beide richtig happy über unser Abschneiden beim IRONMAN CANADA - und haben die Quali für den IRONMAN HAWAII nicht angenommen. ;-)

Unseren Urlaub geniessen wir schon in vollen Zuegen. Am Dienstag ging unser Flieger von Penticton nach Vancouver und jetzt reisen wir durchs Land.

In diesm glücklichen Sinne,
Jensen und Andresen